Online-Ausstellung des Kantonsmuseums Luzern
Das Kantonsmuseum Luzern in der Löffelburg ist leider geschlossen. Daher machen wir, was heutigen Tags alle Museen machen: Wir zeigen online Dinge. Das haben wir schon vor der Quarantäne getan, wir tun es jetzt und wir werden es auch nachher tun.
Ausstellungsstück LOBU008_96713: Kabeldrahtbinder
Der Kabeldraht gehört ebenso in unser Leben wie Versandkartonschachteln. Wann immer wir ein elektronisches Gerät kaufen, ist er dabei. Gewissenhaft hält er jedes Kabel, egal ob WLAN-Kabel, 22V-Netzkabel, USB-Kabel, HDMI-Kabel oder welches andere Kabel auch immer, in seinen mit schwarzem oder weissem Plastik ummantelten Armen.
Kabelbinderdraht hat, wenn er ausgewachsen ist, eine Länge von ca. achtzehn Zentimeter. Für die Bindung dünnerer Kabel werden aber auch gerne jüngere Exemplare mit einer Länge von sechs bis neun Zentimeter verwendet. Einmal, manchmal gar zweimal um das zusammengerollte Kabel geschlungen und dann von feiner Hand verzwirbelt, übersteht dieses Bündel jeden Transport und widersteht nicht selten jedem Versuch, den Draht zu öffnen.
Wer züchtet den Draht? Wir wissen es nicht. Das entzieht sich gänzlich allen Versuchen, dahinterzukommen. Irgendwo, wir vermuten in Indien oder China, muss es riesige Farmen geben, die Milliarden Kabeldrahtbinder heranzüchten. Es muss grosse Mühe kosten, die schwarzen von den weissen zu trennen und darauf zu achten, dass es keine Artenvermischung gibt. Das gäbe sonst graue Kabeldrahtbinder, die schwarze oder weisse Kabel binden, und wer will das schon. Das sähe unschick aus und man versteht daher die Anstrengung.
Was tut man mit gebrauchten Kabeldrahtbindern? Man züchtet sie weiter! Werfen Sie die Kabel-Drahtbinder nicht weg. Legen Sie sie in eine Schublade und Sie werden feststellen, dass es immer mehr werden. Das ist die Vermehrung. Wenn Sie genug Kabeldrahtbinder haben, können Sie sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Es gibt etwa 0.25 Rappen pro Exemplar. Allerdings nur für sehr schöne, für die zerknitterten und verdrehten bekommen Sie bestenfalls 0.01 Rappen.
Was gibt es sonst noch zu Kabeldrahtbindern zu sagen? Nichts. Ihre Welt ist grau und schal, denn nach der Zucht müssen sie Kabel binden, werden mit den Kabeln zusammen in Plastiktüten und dann in Kartonschachteln gepackt und werden irgendwo auf der Welt von Fremden angegrabscht und dann achtlos weggeworfen. Falls sie in einer Schublade landen, sehen sie das Tageslicht für gewöhnlich niemals wieder.