Projekt BATTY

Projekt BATTY

BATTY (engl.: englisch «verrückt») spielt natürlich auf Roy Batty an, den Replikanten aus dem Neo-noir SF-Movie «Blade Runner». Das Zitat: «Quite an experience to live in fear, isn’t it? That’s what it is to be a slave.» soll hier ein bisschen Ansporn geben …

 

Ziele des Projekts:

1. Programmierung eines Bots, der für uns mit anderen künstlichen Intelligenzen, Chatbots und VPAs kommuniziert, damit wir endlich wieder frei sind und face to face mit anderen Menschen reden und diskutieren können. Das Gemeinschaftsprojekt will uns das Verständnis für die technische Entwicklung zurückgeben, und damit auch etwas Freiheit.

2. Programmierung von zwei selbstlernenden Chatbots. Einem «guten» und einem «bösen», welche wir nach Beendigung der Programmierung und Anlernung in einer öffentlichen Vorstellung miteinander diskutieren lassen.

 

Niemand ist gezwungen, sich in den sozialen Medien herumzutreiben. Es ist jedoch ein Fakt, dass man kaum noch um sie herum kommt. Ebenfalls ein Fakt ist, dass immer mehr Bereiche unseres Lebens digitalisiert werden, und zu dieser Digitalisierung gehört, leider, auch, dass wir, die wir davon betroffen sind, sie zwar teilweise wahrnehmen, jedoch nicht, was dahintersteckt, inwieweit wir beeinflusst werden oder welche Alternativen wir hätten. Diese Problematik wirft nicht nur philosophische Fragen auf, sondern ganz handfeste technische. Wie bewahre ich mich in der digitalen Welt vor Beeinflussung, die ich nicht will? Wie kann ich selber reagieren? Angenommen ich wäre Single und möchte mich über eine Dating-Plattform nach einer Partnerin, einem Partner umsehen – wie kann ich sicher sein, dass ich in den Chats und E-Mail-Kontakten tatsächlich mit einem Menschen kommuniziere (denn das ist leider überhaupt nicht garantiert)?

Oder wie kann ich bei einer Telefonhotline sicher sein, dass ich mit einem Menschen spreche und inwieweit ist das von mir Gesagte wieder «Futter» für die Deep Learning Machine, die gerade am anderen Ende mit mir kommuniziert? Gehört mein Wort mir? Wäre ich noch imstande, mich versichern zu lassen, wenn die AGB darauf hinweisen, dass alles, was ich mit der Versicherung kommuniziere, von ihr aufgezeichnet und (natürlich zu unserem Besten) weiterverarbeitet wird?

Der nicht in der Informatik verwurzelte Mensch hat nur wenig Chancen, zu begreifen, in welcher Welt wir mittlerweile leben. Dabei ist es nicht etwa so, dass alles, was an Digitalisierung und Unterstützung unseres Handelns und Arbeitens durch KIs nur schrecklich und schädlich wären. Dem ist nicht so, und alles zu verteufeln, was neu ist, hat noch nie genützt. Aber: In der ersten Industriellen Revolution begriffen die Menschen, dass nun Maschinen zur Verfügung standen, die sie nutzen konnten, oder aber die ihre Arbeit übernahmen. Oder, im negativen Sinn, dass die Maschinen den Takt der Arbeit vorgaben, dem sich die Menschen unterordnen mussten. 

In der zweiten Industriellen Revolution, als die Fliessbandarbeit und die Mechanisierung insgesamt ein ungeheures Mass an Produktivität erschufen, war der einzelne Mensch nur noch ein Rädchen im Getriebe. Der Fordianismus, von Charlie Chaplin 1936 in «Modern Times» angeprangert, baute auf den Notwendigkeiten der Kriegsmittelproduktion des Ersten Weltkrieges auf und vernichtete Millionen Arbeitsplätze. Die Menschen begriffen aber, was geschah, sie konnten sich zwar mit Gewerkschaften usw. nur leidlich dagegen wehren, denn der Prozess war nicht mehr aufzuhalten, aber die Mechanismen waren für sie einigermassen nachzuvollziehen.

Die dritte Industrielle Revolution, und in der stecken wir gerade drin, ist anders. Sie ist von den Menschen, auch dem sogenannten «Bildungsbürgertum», nicht mehr zu verstehen. Was ist ein neuronales Netzwerk? Was probabilistische Informationen? Was passiert mit unseren Daten, wie wird unser Verhalten festgehalten, durch Deep Learning Machines verarbeitet und wie werden wir manipuliert? Werden wir maniupuliert?

Natürlich, man kann sagen, dass das alles einfach Informatik ist. Aber so einfach ist es eben nicht. Wir verstehen nicht, dass wenn wir ein neues Auto kaufen, alle unsere Fahrten und unser Verhalten bei diesen Fahrten aufgezeichnet werden und die Daten dann weltweites Handelsgut sind. Wir persönlich haben zu diesen Daten nichts zu sagen und haben auch keinen Profit davon.

Es ist also allerhöchste Zeit, dass wir Menschen uns darüber klar werden, was geschieht. Uns zusammenschliessen, wie wir das zu Beginn der Industrialisierung gemacht haben, und uns unsere Möglichkeiten der Einflussnahme wieder zurückholen. Dabei geht es nicht darum, die Digitalisierung zu verhindern, was sowieso nicht möglich wäre, sondern uns zu emanzipieren und uns eine Stimme zu verschaffen. Mitreden und mitbestimmen. Den freien Markt mit unseren Daten umgestalten, und uns unsere Daten auch unser Handelsgut sein lassen. Ein Gut, von dem wir bestimmen, was damit geschieht und wie viel es wert ist. Mitbestimmen, inwieweit oder wie schnell wir von der Digitalisierung erfasst werden wollen.

Es ist zudem notwendig, dass wir uns auch technisch fit machen. Uns mit den technischen Mitteln, die uns hier begleiten oder entgegenstehen, auskennen, ihre Möglichkeiten und Risiken kennen.

Das sollten wir tun, und zumindest in einem klitzekleinen Rahmen, will dieses Projekt dazu beitragen.

 


3. Projektdaten

Zeitrahmen: ca. 1 Jahr

Mit dabei: Simon Meyer, Initiator; Petra Meyer, Löffelburgerin;  Jana Honegger, w3rkhof.ch

Sponsoren:

Gönner:

 


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