Auf dieser Seite wird der Umbau von R13 dokumentiert.
UMBAUARBEITEN R13, 2017 bis 2021
Der Raum liegt im ersten Obergeschoss in der südwestlichen Ecke. Wie alle Räume ab dem Erdgeschoss, stammt der älteste Teil aus dem Jahr 1616/1617.
Die Aussenwände sind als Fachwerk aufgebaut. Zu den Innenräumen hin wurden ca. 25 mm dicke Bretter verwendet. Diese waren mit einer hellblauen Farbe bemalt, auf welche im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Tapeten und und weitere Wandverkleidungen angebracht wurden. Die neueste Wandverkleidung ist ca. 20 Jahre altund besteht aus Spanplatten und einer 60 mm dicken Lage Glaswolle.
Beheizt wurde der Raum ursprünglich mit einem Kachelofen (Chaust). Später wurde dieser weggerissen und durch einen kleinen Ölofen ersetzt, der durch eine Ölleitung mit einer Pumpe und dem Tank verbunden war.
Die Decke wurde in den 1990er-Jahren durch ein Kastentäfer (Spanplatte furniert) ersetzt. Die ursprüngliche alte Decke bestand aus 60cm bis 1200cm breiten und ca. 5cm dicken Tannenbohlen die über zwei längs laufende Balken geführt waren. Sowohl Balken wie Bohlen konnten nur anhand von Spuren an den Wänden nachvollzogen werden.
Der Boden, ein Parkett aus Eschenholz und minderer Qualität, wurde direkt auf das Balkenwerk montiert. Dies hatte leider zur Folge, dass er erstens stark federte und zweitens im Winter erhebliche Schwundrisse zeigte.
Ab 2017 wurde an der Wand R13 Ost die alte Wandverkleidung demontiert und durch ein Lehmwand-Heizsystem ersetzt.
Ab Februar 2021 wird nun der gesamte Raum mit Ausnahme der Lehmwand komplett saniert und isoliert, mit einer neuen Decke und vor allem einem neuen Boden aus Esche ausgestattet.
UMBAU 2017
R13 vor den Umbaumassnahmen 2017
Rechts der ursprüngliche elektrische Ofen (ansonsten wurde das Haus mit Öl geheizt)
An der Wand R13O wurde die moderne Wandverkleidung (18 mm Spanplatte, 6 cm Glaswolle) entfernt. Darunter kam ein altes Kastentäfer zum Vorschein. Es war blau/grün bemalt und hatte Pseudo-Goldborten aufgemalt. Zudem kamen zwei Fenster zum Vorschein, von denen wir bis anhin noch nichts wussten.
Das Kastentäfer wurde vor der Dokumentation aufwendig gereinigt, und die verschiedenen Fassungen dokumentiert.
Holz, Tapeten und Farbfassungen wurden fotografisch dokumentiert.
Bei den Reinigungsarbeiten wurde unter einer hellgrau-blauen Kalkfarbe die Fassung von ca. 1760 freigelegt.
Nach der Dokumentation wurde das Kastentäfer auf der Rückseite nummeriert, ein Plan angefertigt und das Täfer demontiert. Darunter kam wie erwartet das Fachwerk zum Vorschein.
Das nummerierte Täfer und der Plan wurden in den Fensternischen deponiert. Dort wären sie, wenn man wollte, von aussen erreichbar.
Auf das Fachwerk wurde ein 20 cm tiefer Rahmen aufgebracht und auf diesen die Lehm-Heizelemente montiert.
Nachdem die Lehm-Heizelemente montiert waren, wurde Isofloc in die Wand eingeblasen.
Danach wurde die Wand mit einem Lehm-Feinputz verputzt. Dabei hatten wir ein bischen Hilfe 😉
2021 wurde dann auch der Rest des Raumes total entkernt und neu aufgebaut. Am Boden ist die alte Konstruktion und der Kalkestrich von 1616/17 zu sehen. Die Ständer (hinten rechts) führen über die ganzen zwei Stockwerke und weisen am oberen Ende die typischen Bohrungen für die Ferzahnung gotischer Buge auf.
Der Boden wurde neu geschiftet, dazwischen Hanf-Jutte-Isolation gelegt, und ein Spoanplattenboden darauf schwimmend verlegt.
Die Wände wurden mit Windpapier abgeklebt und ein 20ch tiefer Rost montiert der ebenfalls mit Hanf-Jutte befüllt wurde. Abgeschlossen wurde mit Fermacell-Platten die später mit Kalk verputzt und mit Kalkfarbe bemalt wurden.
Auf die Spanplatten wurden 22mm dicke Eschenriemen verlegt. Die freigelegten Bemalungen wurden teilweise ausgespart und werden mit Museumsglas gegen äussere Einflüsse geschützt.
Die Decke wurde, entsprechend der anderen Räume, mit Dreischichtplatten gemacht und ebenfalls mit Kalkfarbe bemalt.
Die Westliche Lehm-Heizwand wurde mit heller Lehmfarbe verputzt.
UMBAU 2021 – Wand R13N
An den Wänden (hier R13N) wurde die moderne Wandverkleidung (siehe Bild 1 + 2) entfernt. Darunter kam ein Kastentäfer aus dem 20. Jahrhundert zum Vorschein.
Unter dem modernen Kastentäfer kamen Wandbretter von ca. 25 mm Dicke zum Vorschein. Diese waren bemalt und mit teilweise handbemalten/gestempelten Tapeten versehen. An der linken Seite waren modernere Bretter angebracht. Als diese abmontiert waren, kam, wie erwartet, ein kleiner Raum unter dem Treppenaufgang in OG2 zum Vorschein.
Wiederum wurden Bemalungen und Tapeten fotografisch dokumentiert.
Die linke Wandseite war mit einer ganzen Reihe Tapeten bedeckt. Wohl am ältesten ist eine kleines Stück Tapete mit Borte aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
An einer anderen Ecke der Wand kam eine wunderschöne, teilweise handbemalte Tapete zum Vorschein. Sie stammt wohl ca. aus den Jahren 1790 bis 1810.
Über der Tapete (Foto 19) war eine weitere aus den ca. 1820-30er-Jahren geklebt. Diese war mit mehreren verschiedenen Borten abgeschlossen.
Nicht weniger interessant als die linke Seite der Wand war die rechte. Wie links war unter der modernen Wandverkleidung zuerst das Kastentäfer aus dem späten 19. Jahrhundert zu sehen.
Darunter war wiederum die Tapete aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts zu sehen. Der untere Teil war zu jener Zeit wohl mit einem Kastentäfer wie auf Foto 3 zu sehen verkleidet.
In der Mitte der Wand wurden an zwei der gut 50 cm breiten und ca. 5 cm dicken Bretter die Tapete entfernt. Darunter war wieder die weiss-graublaue Kalkfarbe zu sehen. Nachdem diese bei einer ersten, groben Reinigung entfernt war, kam wieder die Bemalung aus den 1750er/60er-Jahren zum Vorschein.
Bei einer zweiten, etwas gründlicheren Reinigung dieser Fassung kam darunter eine Kassettenimitation aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts zum Vorschein. Da der obere Teil des Hauses nachweislich 1616/17 erbaut wurde, wird die Bemalung in dieser Zeit aufgetragen worden sein.
UMBAU 2021 – Wand R13S
Die Südwand des Raumes R13 war mit einer modernen Wand aus Spanplatten verkleidet. Darunter war an den Rost eine Plastikfolie (!) getackert, die wohl als Dampfbremse gedacht war. Zwischen Folie und dem Fachwerk war 60 mm Glaswolle verbaut. Die alten Wände, wie wir sie an R13O, R13W und R13N vorgefunden haben, waren hier nicht mehr vorhanden.
Ebenfalls zu sehen ist die moderne Balkenlage und der Boden von R23. Auf der rechten Seite des Fotos ist bereits das neue Lehm-Klimamodul zu erkennen.
Der Boden von R13 wurde vom hässlichsten Parkett aller Zeiten befreit und der Kalkestrich darunter gereinigt um dokumentiert werden zu können.
UMBAU 2021 – Wand R13W
Auch an der Wand Richtung Westen wurde die alte Verkleidung freigelegt, auf der linken Seite der Türe jedoch restlos entfernt um einem Lehm-Klimaelement Platz zu machen. Rechts der Türe wurde das Mauerwerk freigelegt. Es besteht aus den Ziegelsteinen eines alten Ofens der offensichtlich eine grüne Lasur hatte. Das Mauerwerk wird auch zukünftig sichtbar bleiben und einen Kontrast zu den alten und den ganz neuen Elementen setzen. Der Kamin bleibt wie er ist.
Das Heizelement wurde mit Lehm verputzt, die Ziegelmauer gereinigt und auch die alten Türpfosten wurden gereinigt.