Vergangenheit

In der Löffelburg tauchen immer wieder die unglaublichsten Dinge auf.  So auch heute. Hinter einer Verkleidung habe ich doch tatsächlich diese alte Fotografie gefunden. Sie bestätigt nicht nur, dass D’Aciel Arbogast (hier: Aciel Arbogast) Fotograf und in Beromünster war, sondern auch, dass früher alles besser war!

«Früher war alles besser! Wir hatten einen Berg! Wir waren wer! Die Chorherren waren die erste Macht und das Stift nur ein Fussbreit vom Vatikan entfernt. Wir hatten den Sendeturm. Jawohl! Und wir waren unter uns. Das war gut! Wir waren so unter uns, dass heute fast jeder mit jedem verwandt ist. Ausser die Neuzuzüger. Die nicht. Früher gab es keine Neuzuzüger. Wir waren unter uns. Das war gut!

Früher gab es noch kein Geschrei wegen des Klimas. Wir hatten gar kein Klima, nur anständiges Wetter. Im Winter lag Schnee, im Sommer reifte das Korn. Nichts da von Klima und Umwelt. Wir heizten mit Holz und Öl und guter Kohle aus Deutschland. Naturprodukte. Nicht wie heute der ganze neue Schnickschnack!

Früher gab es kein Geschrei wegen der Ausländer. Die gab es nicht. Nur während des Krieges. Da mussten sie auf unseren Feldern arbeiten. Das war gut. Wir mussten sie nicht bezahlen. Nur Kartoffelsuppe am Mittag. Die Ausländer kamen aus den Kriegsgebieten und waren geflohen. Der Pfarrer sagte, es sei unsere Christenpflicht, sie aufzunehmen. Früher hatte der Pfarrer noch etwas zu sagen. Und manchmal gab es auch eins auf den Hintern. Das war gut. Nicht wie heute. Wischiwaschi! Frauen sollen in der Kirche mitreden, gar das Priesteramt! Sowas gab es früher nicht. Wir waren unter uns, wir Männer! Und wir Katholiken. Heute strömen allerlei Leute her. Mohammedaner und Protestanten und Buddhisten und Hindus und was weiss ich nicht was alles. Und aus den Flüchtlingen sind dann Italiener geworden. Die mussten wir bezahlen, nicht wie im Krieg. Und wir mussten ihnen sagen, wo sie hingehörten. Sie waren folgsam, und wenigstens Katholiken.

Ja, ja, früher war alles besser. Da wusste man noch, was wie zu sein hatte. Und wer wohin gehörte auch. Als meine Mutter an der Grippe starb, da war kein Geschrei, nein, nein, da wusste man, sie war eine gottesfürchtige Frau und kommt in den Himmel. Das war gut. Wo kommen die Frauen heute hin? In den Himmel sicher nicht, wenn sie nicht die Kirche besuchen, nicht in der Küche stehen und nicht des Vaters und Ehemannes Wort befolgen. Herumhuren, jawohl, das wollen sie! Herumhuren und dann auch noch selber bestimmen, wo’s lang geht.

Früher war das alles besser. Auch die Politik! Da wusste man, wer zu  wem gehörte und was man zu wählen hatte. Das hat einem der Vater und der Pfarrer gesagt. Und was es heute alles gibt! Grüne und Piraten und so ein Zeug! Da weiss man ja gar nicht, was die wollen.

Nein, nein, früher war alles besser. Und am Feierabend sassen wir im Biergarten, sahen zu den Wolken an unserem Berg und wussten, dass es gut war!»