Die Löffelburg birgt einige Überraschungen. Mir wäre lieber, es wären weniger, dafür Schätze. Ausser einigen wenigen Münzen, zu sehen hier und hier, kamen auch noch Knöpfe und, nun ja, seien wir ehrlich, anderer Plunder zum Vorschein.
Aber Plunder ist eben nicht einfach Plunder. Nicht wenn man es aus romantischer oder ästhetischer oder wissenschaftlicher, zum Beispiel archäologischer, Sicht betrachtet.
Und weil ich einmal in der Archäologie tätig war und weil ich die Geschichte der Löffelburg nur aufarbeiten kann, wenn mir auch die kleinen Dinge wichtig sind, wird eben alles gesammelt, mit einer Fundnummer versehen, fotografiert und eingetütet.
Beim Einräumen von LB-001_90 (Fragment einer grünen Ofenkachel) musste ich zum gefühlt hundertsten Mal die schöne hellblau Vase zur Seite stellenund erinnerte mich an das Abenteuer und die Plackerei ihrer Entdeckung. Ihre Scherben lagen zuunterst im Müll von R9, sozusagen der Vorhölle der Löffelburg, nämlich der ehemaligen Jauchegrube.
Bei früheren Umbauarbeiten wurde der ganze Schutt im Haus in die damals bereits leere und nicht mehr benutzte Grube geworfen. Das grosse Hochwasser von 1994 füllte den ganzen Raum auf fast zwei Meter Höhe an. Es muss Jahre gedauert haben, bis das Wasser durch die Backsteinmauer zurück in die Freiheit gekrochen war. Zurück blieb Chaos, nasser Schutt und Müll und unter all dem Dreck die Scherben der Vase.
Ein anderer hätte wohl den ganzen Schutt unbesehen in die Mulde geworfen, aber wie gesagt, ich arbeitete bei der Archäologie und bin sozusagen vorbelastet. Resultat: «Die blaue Löffelburger Vase», auch LB-001_20 genannt.
Herstellungsjahr: Unbekannt
Herstellungsort: Unbekannt
Verwendungszweck Unbekannt
Kurz, sie ist einfach kaputt und dennoch hübsch anzusehen!