Der Bagger im Schlafzimmer

In einer Nacht, nein, in jener Nacht, änderte sich alles. Ein Bagger stand in meinem Schlafzimmer, und er war nicht gekommen, nur einfach hübsch auszusehen.

Als das Bett erzitterte und sich das Rütteln und Schütteln, das das Haus erfasst hatte, auch auf mich übertrug, träumte ich, ich würde mit einem Mofa über eine Feldstrasse rattern. Die Sonne schien mir ins Genick und der frische Frühlingswind versprach eine angenehme Fahrt. Katzen flogen zusammen mit Kühen über die Felder, auf denen gelbgrüne Fischerboote ästen. Ich überlegte kurz, ob sie wirklich ästen oder ob das nicht doch eher fressen heissen müsste, doch da wurden das Rumpeln und der Krach so stark, dass ich erwachte und blinzelnd in zwei grell leuchtenden Scheinwerfer schaute, die mich derart blendeten, dass ich das Dahinter, den Verursacher all des infernalischen Lärms und des apokalyptischen Erzitterns nicht ausmachen konnte.

Schon dachte ich bei mir, dass dies wohl wieder einer jener Träume sei, in denen man dachte, aufzuwachen und in Wirklichkeit weiterträumte. Meine Hand suchte den Schalter meiner Nachttischlampe und machte sie an. Das schwache Licht kam kaum gegen die beiden Scheinwerfer an, doch ich konnte nun einen Bagger erahnen, der in meinem Schlafzimmer stand und angriffslustig vor und zurück fuhr. «Was für ein Scheiss», dachte ich , so was Blödes hatte ich ja schon lange nicht mehr geträumt. Ich schloss die Augen und versuchte aufzuwachen. Doch der Bagger begann nun ganz offensichtlich mein Schlafzimmer auseinanderzunehmen. Er erwischte auch einen Bettpfosten, sodass ich aus dem Bett fiel und hart in einem Haufen Schutt landete. Gleichzeitig hatte er scheinbar auch die Nachttischlampe verschrottet, denn ausser dem Licht der Scheinwerfer gab es kein Licht mehr. Mit einem lauten kratzenden Geräusch fing der Bagger nun an, den Parkett vom Boden zu schaben. Holzstücke flogen wie Granatsplitter durch die Luft und ich suchte hinter den Trümmern meines Bettes Schutz.

Der lange Vorhang vor den Fenstern wurde weggerissen und nun konnte ich im hereinfallenden Licht der Strassenlampen erkennen, dass gar niemand den Bagger steuerte.

Die Tatsache, dass ein unbesetzter Bagger mein Schlafzimmer zerstörte, verlieh meiner Theorie, dass das alles nur ein Traum sei, neue Stärke. Ebenfalls bestärkend kam die Tatsache hinzu, dass sich das Schlafzimmer im fünften Stock befand und dieser nur durch eine schmale Holztreppe zu erreichen war und die Strassenlaternen auch gar kein Licht ins Schlafzimmer werfen konnten.

Ich befand mich also in einem Traum.

Doch wie diesen beenden?

Es ist schwierig, mit einem Traum einfach aufzuhören, zumal sich dieser vehement dagegen sträubt.

Mir blieb also nur eines: abzuwarten, bis dieser schreckliche Alptraum sein Ende nahm.

Als ich endlich erwachte, lag ich in meinem Bett und schaute erleichtert in ein ganz und gar heiles Schlafzimmer und zum Fenster hinaus, in das die beiden Sonnen ihr fahl oranges Morgenlicht sandten.