Aus dem Grabungsbericht vom 4. April 2018
«In der Schicht 4E wurde nebst kleinen Holzkohlenstückchen und versteinerten Knochenfragmenten (noch nicht bestimmt) ein Stein mit deutlichen Abschlagspuren gefunden. Der Silex ist in der Tiefe 7,8 cm, in der Breite 8,4 cm und in der dicksten Stelle 3,6 cm dick. Er weist an zwei gegenüberliegenden Seiten Abschlagspuren auf. T. P.»
2,5 Millionen Jahre alter Oldowan
Mithilfe der Oberflächenexpositionsdatierung (TCN-Datierung) wurde die Zeit des Aufbrechens des Gesteins auf 2,489Mio Jahre vor unserer Zeit datiert (+/- 5’000).
Diese Information sowie die im selben Schichtabschnitt gefundenen Kohlestücke und inkohlten Samen halfen uns, den Hypertemporalen Persecutor HTS-Q7000 zu kalibrieren und den Oldowan, also die steinerne Schlagwaffe, bis zu dem Moment zurückverfolgen zu können, an dem der Abschlag vorgenommen wurde. Unser Mitarbeiter T. (er möchte anonym bleiben) wurde mit dem HTS-Q7000 verbunden und berichtete Folgendes:
«Als ich zu Bewusstsein kam, sah ich durch das Hypertemporale Sichtfenster in eine recht grüne, mit leichtem Baumbestand bewachsene Landschaft. Vor mir war eine felsige Erhebung von ca. sechzig Metern. In der Felswand war ein Felsausbruch von etwa zwanzig Metern, der eine Höhle mit einer Tiefe von etwa zehn bis fünfzehn Metern bildete. Davor hatte der Felsabbruch einen kleinen Wall mit Geröll angehäuft. Viel des Gerölls ist jedoch an die zehn Meter den Abhang hinabgerutscht.
Es waren recht viele Hominiden in und vor der Höhle. Rechts von mir gab es irgendwelches Geschrei und ein Streit zwischen zwei Gruppen. Ich sah einen der Australopicinen, wie er einen flachen Stein nahm und einem der anderen auf den Kopf schlug. Der schien jedoch wenig beeindruckt zu sein. Der Schlagende bückte sich darauf und schlug seinen Stein an einen anderen Stein, wodurch ein Abschlag entstand. Mit diesem Stein schlug er nun dem anderen wieder auf den Kopf. Das Opfer fiel sofort um und blutete stark aus einer Kopfwunde. Dann zuckte es und tat keinen Wank mehr. Der Schlagende war sichtlich schockiert und warf den Stein weg. Der flog genau in meine Richtung und ich konnte deutlich unser Fundstück erkennen. Der zweite Abschlag, also der stumpfe, erfolgte durch den Aufprall auf einen Stein bei der Landung. Ich bin etwas schockiert, denn ich denke, dass ich hier gerade Zeuge des ersten Totschlags und der Erfindung der Waffe geworden bin!»
Das Beobachtete kann natürlich nicht wirklich als der erste Totschlag bewiesen werden, aber zumindest als der erste der Wissenschaft bekannte.
Seit 2,5 Millionen Jahren benutzt der Mensch Waffen, um andere zu verletzen oder zu töten. Das ist eine lange Zeit und lässt den Wunsch friedensliebender Menschen nach einer pazifistischen Weltordnung lächerlich erscheinen.
Wir würden uns sehr wünschen, dass es noch spätere Generationen von Archäologen geben wird, die unsere Zivilisation untersuchen können, und die nicht zum Schluss kommen müssen, dass wir für die kommende Katastrophe verantwortlich zeichnen.
Denn dass die Katastrophe kommt, haben wir bewiesen, denn unser Mitarbeiter S. hat mit dem neuen HTS-Q8000 auch einen Hüpfer in die Zukunft gemacht und konnte dort eine kleine Ausgrabung machen. Dabei hat er das hier gefunden:
Die Ausgrabung machte er im Jahr 2487 und er teilte uns mit, und das beweisen auch die Fotos, dass er kaum noch Spuren von Zivilisation ausmachen konnte. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal.