Der erste Artikel für die neu geschaffene Abteilung für Sprachforschung
Nur weil sich jemand vorsieht, heisst das noch lange nicht, dass er eine Vorsehung hat.
Eigentlich ist dieser Satz falsch, da die Vorsehung laut Duden eine «über die Welt herrschende Macht» ist, «die in nicht beeinflussbarer oder zu berechnender Weise das Leben der Menschen bestimmt und lenkt».
Eine Vorsehung kann man also nicht haben, man ist ihr unterworfen oder, wie der SMY zum Beispiel, selber eine sein.
Im Mittelhochdeutsch lautete das Wort noch vürsehunge (ist under fürseung standen = stand unter dem Schutz von)
Aus dem vormaligen Schutz ist also eine unbeinflussbare Lenkung geworden, oder anders ausgedrückt, aus dem Schutz der Atmosphäre vor Strahlung ist eine unbeeinflussbare Bedrohung aus giftigen Gasen und steigenden Temperaturen geworden.
Der Mensch, könnte man glauben, ist also nicht mehr derselbe wie damals. Könnte man, denn in Wirklichkeit hat er einfach gelernt, ein Smartphone zu bedienen, und es gibt auch heute noch Menschen, die glauben, unter der Vorsehung ihres Gottes zu handeln oder ihr zu unterstehen.
In neuerer Zeit, als die durch den Kommunismus proklamierte Religionsfreiheit Wörter wie Vorsehung, also eine göttliche Lenkung, aus dem Gebrauch eliminieren wollte, wurden Wörter wie «Geschick» oder «Schicksal» verwendet. Beide natürlich mit der selben rohen Uausweichbarkeit wie die Vorsehung, denn was einem widerfährt, wurde sozusagen «geschickt».
Ha, das hat die Kirche ja geschickt eingefädelt. Da hat sie wieder einmal Geschick in der Manipulation bewiesen.
Und mit dieser verwirrenden Wortverwendung wollen wir für diesmal Schluss machen und hoffen, die Vorsehung, also die Expansion des Universums, wird sie nicht zu weit von uns wegtragen, sodass sie auch das nächste Mal wieder dabei sind, wenn es heisst:
«Der Weg führt hin!»