In der Löffelburg fand sich manch Ding, das die Zeiten überdauerte. Manches länger, manches weniger lang. Eines davon ist dieser Frauenschuh, der bei den Umbauarbeiten am Dachstock zum Vorschein kam.
Vor Jahren verfasste ich ein Gedichtlein für meine Frau. Dieses alte Fundstück – ich meine das Gedichtlein, nicht die Frau – habe ich heute zufällig wiederentdeckt. Zwei Fundstücke also. Alsdann, des Löffelburgers Gedicht an den Frauenschuh:
Der Frauenschuh
Das Weib bedarf der Schuhe
Wie starker Mann des Schwerts
Denn ohne schönes Leder
Fühlt Frau sich zu nichts wert
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Ob Finken oder Schlarpen
Sie hat sie beide lieb
Für schöne Stiefeletten
Würd Frau sogar zum Dieb
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Sie liebt sie rot und hackig
Gesund und natural
So läuft sie streng und zackig
Und manchmal ganz normal
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Zum grünen Kleid ein grüner
Und blau zu blau, ist klar!
Und passt er noch zur Jahrzeit
Ist alles wunderbar
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Zum Schluss, das muss ich sagen,
Kommt die Moral dazu
Ein Mann hat’s nicht zu wagen
Zu kritteln ihren Schuh!
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Und sollte der Mann nicht sehen
Gemahlins neuen Schuh
Vergisst er was zu sagen
Vorbei ist dann die Ruh!
© Simon Meyer, 21.2.2001