Mega-Deal

Mega! – Mega ist zurück!

Geil! So geil! Mega geil! Super geil, huere geil und super mega geil! Das sind die Superlativen einer inzwischen längst der Jugend entwachsenen Schülerschaft der 80er-Jahre. Das Mega kehrte, das konnten auch die Superlativ-Ersatzwörter der 90er- und 00er-Jahre nicht verhindern, immer mal wieder zurück. Wieso nur? Werbung und Medien schändeten doch das Überhöhungswörtchen in einem Gangbang, der nur noch ein hirntotes Nichts zurückliess.

Mega-Deals eroberten das auf Schnäppchen und Megaschnäppchen, auf Superfusionen und Megafusionen hochgespitzte Verlangen nach mehr als einfach nur dem, was man eigentlich tun, kaufen, haben wollte.

Doch es regte sich noch. War nicht ganz tot, nur totgeglaubt. Und rutschte in ein Milieu ab, das tiefer kaum noch geht. Zu Mediamarkt, Helvetic-Tours und Regionalmarketing.

So war nicht zu verhindern, dass das arme Geschöpf auch in die Hände des Regionalmarketings der in einem grössenwahnsinnigen Anflug euphemistischer Werbesprech genannten 5-Sterne-Region, oder kurz: Beromünster, geriet.

Dort sah ich es dann, das Schild beim Metzger meines Vertrauens: «MEGA DEAL Schweins-Nierstück 100gr Fr. 2.40».

Kaum jemand penetriert die Sprache so wie Werbung. Es sind geist- und fantasielose Wort- und Sprachvergewaltiger*/_:innen, die sich grausigerweise witzig, ja sogar hip und voll im Trend finden, und doch nur Schund vom Allerallermegageilsten fabrizieren.

Und wenn alles, aber wirklich allesalles nicht mehr hilft, um sich vor der Schnäppchenmentalität ortsmarketverdingter Pseudowerber zu erniedrigen, dann preist mein Metzger gar sein Schweinsnierstück als Mega Deal an.

 

 

 

 

©Simon Meyer 2021