Stell dir vor

Stell dir vor du tust etwas und hältst das in dem Moment für eine wirklich klasse Idee. Stell dir vor andere fanden das auch und fotografierten dich dabei. Stell dir vor, das Foto landet bei denen auf dem fb Account oder bei Twitter, «eh, hab heute Nacht wieder eine Bitch richtig zugesaut!»

Und jetzt stell dir vor, dass das nicht auf dem «privaten» Account bleibt. Das es weiterwandert, abgespeichert wird, den Kontext verliert und völlig losgelöst von dir und dem der es fotografiert hat, von überhaupt allem, irgendwo auf einer Cloud landet wo es von einem Datenkraken abgeholt wird, weil jemand «Gewalt an Frauen» gegoogelt hat.

Stell dir vor irgend so ein rechter Arsch sieht das Bild und nutzt es für eine Facebook-Kampagne «Araber schänden unsere Frauen!».

Und jetzt stell dir vor, du siehst nun plötzlich das Bild von deiner Studentenparty in diesem Kontext – findest du das, so im Nachhinein, immer noch für eine gute Idee?

Wir Menschen machen manchmal Dummheiten. Ja hallo, hoffentlich auch! Wir sind uns aber nicht bewusst, dass wir heute kaum noch unbeobachtet sind. Jeder Scheissdreck landet auf Facebook, Instagram oder Twitter. Wird dort gelikt, kommentiert, geteilt und landet dann, wenn wir längst zum nächsten belanglosen Unsinn geswitcht sind, im grossen Datenpool in dem die grossen Datenkraken leben und ab und zu den einen oder anderen Scheiss wieder an die Oberfläche treiben lassen.

Die Zeit mag vergeben, doch Google tut das nicht. Nicht weil Google böse wäre, sondern weil die Krake eben ein Krake ist.

Es wäre daher sicher nicht falsch, wenn wir ab und zu überlegen würden, ob wir diesen oder jenen Scheiss wirklich überall posten müssen, oder ob es nicht lustiger wäre der Kommilitonin (oder dem Kommilitonen) noch ne Flasche Ketchup auf den Bauch zu spritzen.