toho – das Chaos

Es war der grosse und bekannte Denker und Handwerker Erza, einen Lederer und Sattler, wie es vor ihm nur wenige gab, der, als er vor seine das Handwerk von ihm Erlernenden trat und seinen Werktisch betrachtete, folgende Worte sprach:

So.emune.den.skandi:elet.den.mabe.hen.ma;ul.zima;eta.eskandi.od.den.he.toho:

 

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Immanuel Kant seinen Vater, selber ebenfalls Sattler und aus einer alten lettischen Familie stammend, diesen auf einer Reise an das Kurische Haff nach Labiau (heute Polessk) begleitete, um bei Erza Kapat einen ganz besonderen Lederschnitt zu erlernen.

Der grosse bärtige Sattler mit seinem fremdländischen Aussehen muss ihn beeindruckt haben und ebenso seine Sprache, die, wenn er sie ab und zu sprach, von seinem Gehilfen für die Anwesenden übersetzt wurde. Manuel war erst zwölf Jahre alt und es dürften wohl auch die rätselhaften und zutiefst philosophischen Erklärungen Erzas zu den Handgriffen und dem Handwerk an und für sich gewesen sein, seine Sprache, die ihm in Königsberg auf den Märkten ab und zu begegnet war und die er nicht einzuordnen wusste, und Erzas Erscheinung, dass er sich mit den Sprachen und der Philosophie beschäftigen wollte.

In seiner Vorrede der Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels, die er 1755 verfasste, flocht er jedenfalls diesen Satz geschickt ein, als wäre es eine Floskel, und doch birgt sie so viel von Erzas Weisheit.

Er schrieb: «Nunmehro mache ich getrost die Anwendung auf mein gegenwärtiges Unterfangen. Ich nehme die Materie aller Welt in einer allgemeinen Zerstreuung an und mache aus derselben ein vollkommenes Chaos.»

 

Wie der Satz gesprochen wird, fragt ihr euch? Höret: mp3 File

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